Yaktrack - Bikepacking Abenteuer in Osttibet

1468 km

50 km / Tag

21'666 m

55% offroad

Seit den olympischen Spielen von 2008 ist Tibet für individuelle Radreisende unerreichbar geworden. Doch das ist kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, denn der tibetische Kulturkreis umfasst nebst der geschlossenen TAR auch die alten Provinzen Kham und Amdo, die heute als Osttibet umschrieben werden. 60% der tibetischen Bevölkerung lebt in dieser Region und Kenner meinen, dass sich die tibetische Kultur hier besser erhalten und weiterentwickeln konnte als in der restriktiven TAR. Auf Erdpisten, Singletracks und Hikingtrails dringst du in Regionen vor, die erst wenige westliche Besucher gesehen haben. Du begegnest den stolzen Khampas mit ihren coolen Cowboyhüten und Nomadenfrauen mit Jadeschmuck im schwarzen Haar. Kleine Klöster, wichtige buddhistische Pilgerorte, Yakhaarzelte der Goloknomaden und mehr als zwanzig Pässe über 4000m liegen auf deinem Weg. Der Yak Track ist eine Bikepackingstrecke der Superklasse.

Route / Terrain Süden

Der Yak Track beginnt in Waku/Benzila. Den Ausgangspunkt erreichst du über die G214 entweder vom östlich gelegenen Shangri La (Zhongdian) oder vom westlichen Deqin. Wenn du den Jinsha (Yellow) River erreichst, zweigt der Track im kleinen Ort Waku/Benzila auf eine schmale, verkehrsfreie Asphaltstrasse Richtung Norden ab. Nach Ciwa folgen zwei erste höhere Pässe auf einer staubigen Piste, perfekt zur Höhenakklimatisation. Mit dem Erreichen von Bomi geht es dann richtig zur Sache. Ein steiler Anstieg auf einer kaum befahrenen Piste bringt dich hoch zu einem Pass, von dem du erste grandiose Ausblicke auf die Chola Mountains hast. Die folgende Abfahrt auf Singletrails ist Bikepacking Genuss pur. Über einen weiteren Pass erreichst du anschliessend das erste Etappenziel Litang, die auf über 4000m gelegene "Hauptstadt" der Khampa Cowboys - ein wichtiger Versorgungspunkt und ein guter Ort für eine Pause.

Nach ein paar lockeren Kilometern auf dem Tibet-Sichuan Highway G318 biegst du erneut Richtung Norden ab und folgst einer kleinen Teerstrasse, die sich bald als Erdpiste und danach als Trail in einer weiten Hochebene verliert (Achtung, sumpfig im Frühling). Von hier aus erreichst du über einen weiteren Pass den faszinierenden Pilgerort Yachen Gar. Yachen ist einer der aktivsten buddhistischen Orte weltweit und jeden Morgen strömen zehntausende Nonnen und Mönche auf den Platz des Hauptklosters um den Belehrungen des Gurus Achuk Rinpoche zu lauschen. Leider ist nie sicher, ob Yachen Gar für Ausländer offen ist. Wir wurden bei der Einfahrt von der Polizei registriert, dann aber in Ruhe gelassen. Wir wissen aber auch von anderen westlichen Besuchern, die weggewiesen wurden. Wir nehmen an, dass die Chancen besser stehen, wenn du Yachen auf unserem Trail von Süden her erreichst, als wenn du von Norden über die Hauptstrasse kommst.

Kurz nach Yachen Gar erreichst du das Herzstück des Yak Tracks. Westwärts folgst du schmalen Motorradspuren und der Trekkingroute durch die Chola Mountains nach Dege. Zwei von den sechs Pässen, die auf diesem Abschnitt auf dich warten, sind Hike-a-Bike Verbindungen. Die Abfahrten auf Singletrails sind aber immer gut zu fahren und machen riesig Spass. Mit der Stadt Dege, dem berühmten Buchdruckzentrum, erreichst du ein weiteres Etappenziel und die erste heisse Dusche seit Tagen.

Statt über den Tro La Pass, den Hauptübergang des Tibet-Sichuan Highways G317 über die Chola Mountains, folgt der Yak Track von Dege aus einer nordöstlichen Route über den ungeteerten Le La Pass und bei guten Verhältnissen einer Gravel-/ Singletrail Alternativroute zum Muri La Pass an der G213, immer mit einem fantastischen Ausblick in die Hauptkette der Chola Mountains. Im Frühling oder bei schlechtem Wetter kannst du hier auch auf die Hauptstrasse zum Muri La Pass ausweichen. Manigange ist der letzte Zwischenstopp, bevor du über einen finalen, namenlosen Pass die Stadt Gansi erreichst - oder alternativ auf dem Yak Track weiter hinauf aufs tibetische Plateau fährst.

Route / Terrain Norden

Im Norden der Provinz Sichuan wechselt die Landschaft markant. Die vergletscherten Berggipfel und tiefen Täler machen einer sanft gewellten Plateaulandschaft Platz. Du fährst nun fast ständig über 4000m. Der Himmel ist nah, das Wetter unbeständig, das Klima rau. Über Erdpisten, schmale Betonstrassen und einen kurzen Singletrailabschnitt erreichst du Bayiu in der Qinghai Provinz und die dramatische Berglandschaft Niempo Yurtse. Die schroffen Granitfelsen und glasklaren Bergseen machen diese Etappe zu einem weiteren Highlight des Yak Tracks. Nach einem perfekten Einstieg auf Singletrail geht es zu Fuss über einen Pass ins Nachbartal. Eine harte, aber fantastische Hike-a-Bike Passage, für die du einen vollen Tag rechnen musst. Nimm einen Rucksack mit, um einen Teil des Gepäcks am Rücken tragen zu können. Eine gute Piste, welche in eine Teerstrasse übergeht, bringt dich von Niempo Yurtse hinunter nach Aba.

Tipp: Von Aba ist es möglich, in fünf Busstunden Ma'erkam/Barkam zu erreichen. Hier haben wir im Mai 2017 unkompliziert eine Visaverlängerung on the spot erhalten.

Auf Grund der Höhenakklimatisation, der Windrichtung und der Hike-a-Bike (Total 28km) / Singletrail (Total 88km) Strecken empfehlen wir den Yak Track von Süden nach Norden zu fahren.

Infrastruktur / Logistik

Für die Strecke Shangri La - Manigange benötigten wir 18 reine Fahrtage. Für den Nordteil Manigange - Aba weitere 10 Fahrtage.

In den Städten Shangri La, Litang, Dege und Aba findest du Hotels chinesischen Standards, ATMS und Einkaufsmöglichkeiten mit grösserer Auswahl. In den kleinen Orten hat es zwar meist einen Shop, der aber nebst Instantnudeln und Keksen nicht viel zu bieten hat. Oft ist es jedoch möglich in Homestays zu übernachten und dort auch zu essen (s. Waypoints). Versorgungstechnisch ist die Route daher einfach, du brauchst selten mehr als zwei, drei Tage Proviant mitzutragen. Wasser gibt es überall, eine Form der Wasseraufbereitung ist zwingend. Es ist einfach, wild zu zelten.

Die Stadt Bayju (Yak Track Nord) war im Mai 2017 zum Übernachten für Ausländer gesperrt, ebenso die Stadt Banma (südlich von Duogongma / Bayju), die aber nicht direkt auf dem Yak Track liegt. Wir konnten dann trotz Verbot zwei Pausentage in Bayju verbringen - das miserable Wetter hat uns dabei sicher geholfen.

Der chinesische Strassenbau macht rasend schnell vorwärts. Es kann durchaus sein, dass Wege, die bei uns noch Pisten oder Singletrails waren, in ein paar Jahren geteert oder betoniert sind. Bitte schicke uns deine Updates.

Anforderungen

Auf einer Strecke von 1468 Kilometern überwindest du 23 Pässe über 4000m. Auch in der besten Reisezeit von April bis Mai und September / Oktober ist das Klima unwirtlich. Nebst der Höhe und der anstrengende Route zehren Kälte, Wind, Schnee und Regen zusätzlich an den Kräften. Die Unterkünfte sind einfach und meist ohne westliche Toiletten und fliessend Wasser. Oft schläfst du auch im Zelt. Es kann sein, dass Teile der Region unvorhersehbar durch die Polizei gesperrt werden. Um den Yak Track zu bewältigen brauchst du daher neben durchschnittlichem fahrtechnischen Können und guter Kondition vor allem die Fähigkeiten, mit einfachsten Verhältnissen und unvorhersehbaren Bedingungen in grosser Höhe klarzukommen. Wenn du dich darauf einlassen kannst, wirst du mit unvergesslichen Begegnungen in einer kulturell extrem spannenden Region belohnt.

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