High Atlas Divide - bikepacking Challenge in Marokko

442 km

13 Tage

13776 m

80% offroad

Marokko, das nordwestlichste Land Afrikas bietet nicht nur Wüste und Küste, sondern auch faszinierende Berglandschaften im Hohen Atlas. Die Gebirgskette, die ihren höchsten Punkt mit dem Jebel Toubkal (4197m) erreicht, ist geprägt durch tief eingeschnittene Täler, felsige Pässe und karge Hochebenen. Anders als im arabisch und modern geprägten Flachland, leben hier die Berber, ein Bergvolk mit eigener Schrift, Sprache und Kultur. Unterwegs im hohen Atlas hat man oft das Gefühl, nicht nur das Land, sondern auch die Zeit gewechselt zu haben. Das Leben ist hart und viele der kleinen Bergdörfer sind zwar inzwischen aus den Tälern über ruppige Bergpisten erreichbar, doch die Passübergänge dazwischen sind nach wie vor Maultierpfade, die dich oft vom Bike und zu ein paar mehrstündigen Hike-a-bikes zwingen. Bis Ende April kann in den höheren Lagen noch Schnee liegen. Obwohl du mit dieser Route zwei der höchsten Berge des Atlas umfährst, den Jebel Toubkal und den M’Goun, bewegst du dich abseits der klassischen Touristenrouten und erlebst damit ein sehr ursprüngliches und gastfreundliches Marokko, ohne die berüchtigte Abzocke und aggressive Kinder. Während der High Atlas Divide überquerst du viermal den hohen Atlas und fährst zehn Pässe.

Route / Terrain

Marrakesh, die Stadt am Fuss des Atlas wird von vielen Fluggesellschaften angeflogen und ist idealer Ausgangspunkt für die High Atlas Divide. Es gibt verschiedene moderne Buslinien, in denen die Fahrradmitnahme problemlos ist. Startpunkt der Route ist Tabant im Osten. Wenn du weniger Zeit hast, bietet sich auch Taddart als Ein- bzw. Ausstieg an. Alle Busse von Marrakesh nach Ouarzazate halten dort zum Essen. In Asni, 50km südlich von Marrakesh endet der Track. Die aktuelle Regierung Marokkos forciert den Strassenbau und steckt Millionen in den Ausbau bestehender Strassen und die Erschliessung der kleinen Bergdörfer. Die neuen Pisten sind oft einfach in den steilen Hang gebaggerte Trassen mit ruppigem Untergrund und dem ein oder anderen Erdrutsch dazwischen. Zudem sind sie oft extrem steil und werden von den Berbern nach wie vor meist zu Fuss oder als Maultierpfad genutzt. Erreicht man das hinterste Dorf im Tal, so endet oft auch die Piste und führt als schmaler Saumpfad weiter über den Pass ins nächste Tal. Weder Aufstieg noch Abstieg sind meist komplett fahrbar. Auf den teilweise ausgesetzten Wegen bewährt es sich, die Pedale abzuschrauben, um das Rad besser schieben zu können. Auf der High Atlas Divide überquerst du mehrere Pässe über 3000m, meist auf Pisten oder Singletrails. Dazwischen warten auch ein paar geteerte Abschnitte in den Haupttälern auf dich, die jedoch nur wenig Verkehr haben. Die Strecke zwischen dem Tizi n Tichka und dem Jebel Toubkal ist der anstrengendste Teil mit ein paar heftigen Hike-a-Bike Abschnitten. Wir empfehlen dir hier die Fahrtrichtung von Osten nach Westen. Insbesondere die Hangtraverse aus dem Tal raus nach Ouigrene ist nur machbar, wenn kein Schnee liegt!

Infrastruktur / Logistik

Der Hohe Atlas ist schon lange eine bekannte Trekkingregion, was zum Aufbau von einfachen „Gite d‘étapes“ geführt hat. Fast in jedem noch so kleinen und isolierten Berberdorf gibt es daher eine einfache Unterkunft, in der du auch essen kannst (Nationalgericht: Tajine). Der „Hüttenwart“ spricht meist auch Französisch. Preisverhandlungen gehören zur Kultur und lohnen sich fast immer. Sollte es einmal keine offizielle Unterkunft haben, frage bei der Moschee oder einem Dorfbewohner. Die Mitnahme einer Campingausrüstung ist nicht zwingend notwendig, wenn du die Übernachtungsplätze gut planst. Denk aber daran, dass du im Hochgebirge unterwegs bist und auch mal stecken bleiben kannst. Als Minimalausrüstung empfehlen wir ein Tarp und einen Schlafsack. Letzterer hilft auch gegen dreckige Bettwäsche in den Gites. Wildes Zelten ist im Hohen Atlas gut möglich. Einkaufsmöglichkeiten sind in Form kleiner Läden in den Haupttälern vorhanden. Das Angebot ist eher spärlich, doch Pasta, Tomatenpüree, Erdnüsse und Datteln findest du in jedem noch so kleinen Laden. Du brauchst Stauraum für maximal zwei Tage Proviant. Die südliche Seite des Atlas ist trocken. Trotzdem wirst du zumindest im Frühling immer genug Wasser finden. Auf der Nordseite hat es oft eher zu viel als zu wenig Wasser. Eine Form der Wasseraufbereitung ist empfohlen (Ziegenherden). Achtung: Nimm unbedingt genügend Bargeld mit! ATMs sind nur in Marrakesh und Ourzazate (und evtl. auch Demnate) vorhanden und du musst überall in lokaler Währung (Dirham) bezahlen! Wenn du Euros oder Dollars mitbringst, bekommst du einen Vorzugswechselkurs am Flughafen. Bewahre die Wechselbelege oder Quittungen vom ATM auf, sonst kannst du übriggebliebene Dirhams nicht mehr zurück wechseln!

Anforderungen

Den östlichen Teil der Traverse durchs Tessout valley und um den M’Goun sind wir vor einigen Jahren mit leicht bepackten Tourenfahrrädern gefahren. Der zentrale Teil vom Tizi n Tichka weiter zum Jebel Toubkal ist aber ganz klar anspruchsvolles Bikepacking Terrain. Packe so leicht wie möglich, nimm einen Rucksack mit, damit du bei den Hike-a-bikes dein Gepäck am Rücken tragen kannst. Obwohl du durch abgeschiedene Bergregionen fährst, wirst du kaum jemals länger alleine sein. Hirten treiben ihre Ziegenherden weit in die Berge hinauf und richten teilweise ihre Sommerlager auf den Hochebenen ein. Die meisten Berber sprechen kein oder nur wenig Französisch und ganz sicher kein Englisch. Stell dich auf Zeichensprache ein. Die High Atlas Divide ist körperlich anstrengend, aber logistisch gesehen dank der guten Trekkinginfrastruktur einfach. Und was sie vor allem ist: Absolut einmalig und eindrücklich!

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